Filmkritik 17 Mädchen mit DVD Cover mit 5 schwangeren Mädchen in Filmrolle

Filmkritik: 17 Mädchen

Posted: 12/05/2014

Inhalt:

Die 17jährige Camille wird ungeplant schwanger. Nach dem ersten Schreck sieht sie das Kind als Chance, ihrem tristen Leben zu entkommen, eine Familie zu haben, wie sie sie selbst nie hatte. Als ihre Freundinnen merken, dass Camille etwas aus ihrem Leben machen kann, beschließen sie, ebenfalls schwanger zu werden. Aus einer Schwangeren werden 5, aus 5 werden 17 – und Stadt und Schule stehen Kopf …

DVD Cover von 17 Mädchen mit 5 schwangeren Mädchen darauf
Cover: Indigo

Originaltitel: 17 Filles
Studio: Indigo
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2011
Länge: 87 Minuten
FSK: 12
Regie: Delphine und Muriel Coulin
Darsteller: Louise Grinberg, Roxane Duran, Solène Rigot, Yara Pilartz, …
Genre: Drama

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Meine Meinung:

Lorient in der Bretagne wirkt trotz des nahen Meeres trostlos, die Bewohner sind eher arm, die Kids sind froh, wenn sie sich zu sechst zwei Cola teilen können. 
Camilles Mutter ist ständig abwesend, um sich und ihre Tochter über Wasser halten zu können. Als Camille ungewollt schwanger wird, ist sie erst verzweifelt – sieht es dann aber als Chance, immer jemanden zu haben, der sie liebt und für sie da ist. 

Schwangerschaft als Ausbruch aus dem Leben

Eigentlich sollte man meinen, dass Kinder gerade in dieser Situation merken, wie schwierig es ist, Nachwuchs zu haben, doch Camille sieht es als Ausbruch aus ihrem Trott an – und wirkt auf ihre Freundinnen ein, es ihr nachzutun. 
So groß ist die Verlockung, von den Eltern weg zu kommen, selbstständig zu leben, dass es am Ende 17 schwangere Mädchen gibt, die unzertrennbar sind und beschließen, ihre Kinder gemeinsam großzuziehen. Sie wollen es anders machen wie ihre Eltern, denken, dass sie aufgrund des niedrigen Altersunterschiedes ein besseres Verhältnis hätten.

17 Mädchen ist typisch französisch sehr ruhig, aber dafür auch eindringlich, er bringt die Tristesse des Lebens im Ort gut rüber, ohne Klischees zu nutzen. 
Die Schauspielerinnen sind allesamt sehr authentisch, wirken wie typische Teenager: Partys, Freundschaft, Aufstand gegen die Eltern – dabei wollen sie nur die Nähe von ihnen.

Schwangerschaft als Rebellion

Die Schule steht dem hilflos gegenüber, Kondome bringen ebensowenig wie das Video einer gebärenden Frau – alles wird als Affront gesehen, obwohl die Erwachsenen wesentlich mehr verstehen als die Mädchen. Alles wird leicht genommen, die Geburt, die Schwangerschaft (von deren negativen Aspekten mir zu wenig gezeigt wurde), es wird geraucht und getrunken, denn man lässt sich ja nichts sagen. 
Mehr als einmal hab ich aufgrund dieser Naivität mit dem Kopf geschüttelt, und doch: Wenn man sich die heutige Jugend so ansieht, ist ein solches Denken nicht unmöglich. So überrascht es nicht, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht. 

17 Mädchen ist typisch französisch

Die Katastrophe zum Schluss war vorhersehbar und brachte nicht den gewünschten Effekt, versaute eher noch den Abschluss, der zeigte, dass Wünsche nicht alles besiegen.
Die Träume, aber auch Ängste und Hoffnungen einer Generation wurden in einem ruhigen Film wunderbar eingefangen, der zeigt , dass etwas nicht leicht ist, nur weil es so scheint. Die Realität holt einen immer ein.

Fazit:

Träumende Mädchen sind nicht aufzuhalten – oder doch?

Trailer:

(c) VIP Magazin

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