Rezension zu Longmire - Bittere Wahrheiten von Craig Johnson mit Bücherstapel

Rezension: Longmire – Bittere Wahrheiten von Craig Johnson

Posted: 08/09/2017

Inhalt:

Walt Longmire ist der grummelige Sherriff in Absaroka County. Verwitwet und ohne regelmäßigen Kontakt zu seiner Tochter besteht sein Leben daraus, zu trinken und seinem Job nachzugehen. Als die Leiche von Cody Pritchard gefunden wird, erwacht ein alter Fall zu neuem Leben: Cody und seine Freunde hatten ein junges Indianer-Mädchen vergewaltigt und wurden nur unzureichend verurteilt. Beginnt jemand drei Jahre später einen Rachefeldzug?

Longmire: Bittere Wahrheiten von Craig Johnson
Cover: Festa Verlag

Autor: Craig Johnson
Longmire-Reihe Teil 1
Verlag: Festa Verlag
Seitenanzahl: 512
Erscheinungsjahr: 2017
Preis: eBook 4,99 € | Taschenbuch 12,95 €
Genre: Western, Krimi

Vielen Dank an den Festa Verlag für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

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Meine Meinung:

Ein spannender Thriller im Setting des Wilden Westens? Das klingt gut. Der Klappentext klang noch vielversprechender und so wagte ich mich mal wieder an einen Thriller.

Vorab muss ich sagen, dass ich die Thriller-Elemente vergeblich suchte. Stattdessen kam ich zu dem Vergnügen, einzigartige Charaktere mit Ecken und Kanten kennenzulernen und in eine Welt einzutauchen, in der man sich wohlfühlt.

Willkommen in Absaroka County, Wyoming

Craig Johnson hat das außergewöhnliche Talent, einen richtigen Film vor dem Auge des Lesers abspielen zu lassen. Detaillierte Beschreibungen versetzten mich sofort in die atemberaubende Schönheit dieses Staates. Berge, einsame Weiten, Schnee auf dem Mantel. Ich genoss die Ruhe und fuhr mit Longmire über die weiten Straßen. Was für ein Erlebnis!

Ebenso detailliert schildert er seine Charaktere, durch die Sichtweise von Longmire lernt man sie auf eine besondere Art kennen und man kann nicht anders, als sie ins Herz zu schließen. Ob nun seine Mitarbeiterin Vic (eine toughe Polizistin) oder sein bester Freund Harry Standing Bear. Selbst kleinste Nebenrollen sind eindrucksvoll und überzeugend, so hätte ich von Al zum Beispiel gerne mehr gelesen.

Oftmals musste ich schmunzeln oder gar laut lachen, denn das Kleinstadtleben und die Einwohner waren einfach zu gut beschrieben. Kleine Quelereien, Freundschaften, die keine Worte benötigen und ein Zusammenhalt, der seinesgleichen sucht. Und irgendwie löste es Sehnsucht aus … Sehnsucht danach, in das Buch zu klettern und weitere Abenteuer mit Walt und Harry und den anderen zu bestehen. Teil dieser Gruppe zu werden.

Der Mord ist Nebensache

Nebenbei (und ja, wirklich nebenbei) wurde am Fall Pritchard gearbeitet. Manchmal hatte ich den Eindruck, der Mordfall diente nur als Hintergrund, um über Longmire, Standing Bear und all die anderen zu schreiben. Er trat zu Beginn nie in den Mittelpunkt, sondern entwickelte sich gemächlich. Erst ab ca. der Hälfte wurde es in dieser Hinsicht interessanter. Thrillerelemente? Fehl am Platz. Selbst als ich damit rechnete, passierte etwas unerwartet Ruhiges. Und doch konnte ich nicht vom Buch lassen. 

Es ist wie ein gemächlicher Krimi, der sich behaglich durch die Seiten windet, einem immer mal kleine Hinweise zuspielt, ohne zu direkt zu werden. Und natürlich führen alle ins Leere, sodass man gegen Ende mit offenem Mund dasitzt und sich fragt, was man übersehen hat. Hat man überhaupt etwas übersehen?

Longmire – Bittere Wahrheiten von Craig Johnson wurde als Start einer neuen Thriller-Reihe im Western-Stil verkauft – bekommen habe ich zwar keinen Thriller, dafür allerdings einzigartige, authentische Charaktere in einem atmosphärischen Krimi mit überraschendem Ende.

 

Fazit:

Atmosphärischer Western-Krimi

 

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2 Comments

  • Sebastian 08/10/2017 at 21:19

    Joa, das Ende rechtfertigt den Titel des Buches auf jeden Fall. Find ich fast noch etwas schöner als das originale „The Cold Dish“. Und schön, dass es noch einen Al-Fan gibt. Der Knilch war echt der Kracher :-). Insgesamt würde ich deine Rezi so wohl auch komplett unterschreiben. Die Charaktere, die Atmosphäre und den vergleichsweise geringen Krimi-Anteil. Aber die Mischung machts absolut lesenswert.

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    • Phoebe 08/11/2017 at 13:25

      Hallo Sebastian,

      das ist es. Alles allein wäre langweilig, aber Johnson hat genau die richtige Mischung gefunden. Ich bin gespannt, was uns im zweiten Buch erwartet. Und ich muss unbedingt mal in die Serie gucken – soll sich ja ziemlich von den Büchern abheben, sodass man sich nichts vorneweg nimmt.

      Und der deutsche Titel ist auf jeden Fall passender!

      Liebe Grüße

      Reply

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