Rezension: Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes

Posted: 03/19/2015

Cover: rororo

Autor: Jojo Moyes
Originaltitel: Me before you
Teil 1 der Lou Clark – Reihe
Verlag: rororo
Seitenanzahl: 512
Erscheinungsjahr: 2013
Preis: eBook 9,99 € | Taschenbuch 9,99 €
Genre: Liebe, Drama

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Inhalt:

Als Lou Clark arbeitslos wird, fällt es ihr in ihrem kleinen Heimatort schwer, eine neue Anstellung zu finden. Dabei braucht ihre Familie dringend das Geld. Also nimmt sie an einem Vorstellungsgespräch für einen Pflegerjob teil, obwohl sie Angst hat, Hintern abwischen zu müssen. Zu ihrer eigenen Überraschung wird sie genommen – doch nicht, um Will Traynor zu pflegen, sondern um ihm zu zeigen, wie schön das Leben ist – auch als Behinderter …

Meine Meinung:

Lange hab ich gezögert, war trotzdem immer neugierig, ob an dem Hype um dieses Buch etwas dran war – wie soll man das herausfinden, wenn man es nicht liest?

Tatsächlich war ich ziemlich schnell in der Geschichte drin, sodass ich alles um mich herum vergaß und nur noch las.

Lou ist eine sehr sympathische Protagonistin, die das ganze halbe Jahr, das sie bei den Traynors angestellt ist, aus ihrer Sicht schildert. Sie ist etwas verrückt, hat Träume, traut sich jedoch nicht, sie in die Tat umzusetzen. Sie hält lieber an dem fest, was sie hat, auch wenn sie in ihrem Inneren weiß, dass es sie einsperrt.

Mit ihrer ungezwungenen Art und dem lockeren, aber angemessenen Ton hat sie mich sofort in ihr Leben gezogen.

Will dagegen ist wirklich eingesperrt, gefesselt an einen Rollstuhl, nur in der Lage, Kopf und Hände zu bewegen. Sein abenteuerreiches Leben liegt hinter ihm, eine trostlose Zukunft voller Pflege vor ihm. Ein Mann, der die Welt bereist hat und noch lange nicht damit fertig war – und nun auf ewige Pflege angewiesen ist.

Es ist hart, zu sehen, wie er alle von sich stößt, auch Lou, die dadurch sehr verunsichert wird. Aber als sie anfängt, sich von ihm nichts mehr gefallen zu lassen, knüpfen sie langsam zarte Bande. Es geht langsam, Schritt für Schritt, aber es ist schön, mitzuerleben, wie die beiden sich näher kommen und Will aus seinem Schneckenhaus gekrochen kommt.

Lou zeigt ihm, dass das Leben auch schöne Seiten hat, auch wenn sie es manchmal sehr kompliziert gestaltet und ich manchmal nur den Kopf schütteln konnte – aber manchmal zählt eben doch der Wille mehr als die Tat selbst.

Das Buch zeigt gekonnt, dass das Leben nicht vorbei ist, wenn man eine Behinderung hat, aber auch, dass das jeder für sich selbst entscheiden muss. Die Menschen sind frei, zu entscheiden, wie sie leben wollen – sie sollten auch die Wahl haben, ob.

Niemand kann in einen Menschen sehen, fühlen, wie er fühlt. Wir sind beeinflusst von unseren eigenen Gefühlen. Wenn wir einen Menschen am Leben halten wollen, der das nicht will, sind wir egoistisch. Lieben heißt, auch loslassen zu können. Das wird gezeigt, als Wills Mutter Camilla zu Wort kommt.

Diese Einschübe fand ich besonders schön, denn auch Wills Pfleger schildert seine Sicht über die Veränderungen an seinem Chef, ebenso wie Lous Schwester, als es Lou schlecht geht.

Ein ganzes halbes Jahr ist unheimlich berührend, auch wenn man ahnt, worauf es hinausläuft, sollte man die Taschentücher bei sich behalten – mich hat dieses Buch zu Tränen gerührt, mitgenommen und doch einiges aufgezeigt, über das man viel zu selten nachdenkt.

Fazit:

Lieben heißt, auch loslassen zu können

 
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