Rezension: Emotion Caching von Heike Vullriede

Posted: 08/15/2015

Cover: Amazon

Autorin: Heike Vullriede
Verlag: Luzifer-Verlag
Seitenanzahl: 400
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: eBook 4,99 € | Taschenbuch 13,95 €
Genre: Thriller

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Vielen Dank an den Luzifer-Verlag für das freundliche Bereitstellen des Rezensionsexemplares!

 

Inhalt:

Kim empfindet selbst nichts – außer, sie bekommt die Emotionen bei anderen mit. Also erfindet sie  Emotion Caching. Gemeinsam mit drei Freunden sammelt sie ab sofort Emotionen. Doch das Spiel läuft schon bald aus dem Ruder und Kim verliert die Kontrolle über alles – auch über ihre eigenen Gefühle.

Meine Meinung:

Kim ist kalt. Zumindest hat sie das Gefühl, keine echten Emotionen zu empfinden. Gemeinsam mit ihren Freunden Benni, Nico und Lena lebt sie in den Tag hinein, ohne Job, ohne Perspektive, ein trostloses Leben, das sie dadurch aufpeppen, andere Menschen zu reizen. Sei es der Autofahrer, der jeden Tag um die gleiche Zeit irgendwo vorbeifährt oder die Rassisten, die den Inhaber ihres zweiten Zuhauses bedrohen.
Doch was, wenn man diese Menschen bis zum Äußersten treibt? Sie blankes Entsetzen lehrt, sie zur panischen Angst führt? Sie zum schreien bringt … Jeder hat einen emotionalen Schutzwall, ist der überschritten, kommen die tiefsten Emotionen hervor, derer wir fähig sind. Und genau darauf hat es Kim abgesehen: den perfekten Schrei.

Um den zu erlangen, überschreiten sie jede Grenze, fordern alles. Und der Leser hat jede Szene bildlich vor Augen. Heike Vullriede lässt einen die Trostlosigkeit im Leben der vier spüren, zeigt einem, was jeder von ihnen zu ertragen hat. Kleineres Leid, größeres Leid – und alles umgeben von einer Aura des Untätigen, der Hoffnungslosigkeit, was dazu führte, dass ich mich als Leserin relativ unwohl fühlte und ein flaues Gefühl im Magen hatte. Mich verband nichts mit ihnen, ich mochte die vier nicht wirklich, obwohl auch sie ihre guten Seiten haben.

Die Idee hingegen ist toll – statt dem bekannten Geo-Caching Emotionen cachen, jemanden so lange reizen, bis er bereit ist, „abgeholt“ zu werden. Die Methoden sind simpel, aber hart, tun einem als Leser weh, wenn man sich in die Opfer hineinversetzt. Die Umsetzung dieser Szenen ist sehr hart, gefühlvoll – man sieht, was die Autorin kann.

Der Stil war einfach, aber bildhaft, so flüssig zu lesen, dass man ob der Spannung das Buch wirklich in einem Rutsch lesen muss – es geht gar nicht anders.

Und dann das Ende … Platt, konstruiert, vorhersehbar. Und wirklich 08/15. Alles, was sie vorher aufgebaut hatte, jede geniale Idee, jeder sorgsam umgesetzter „Streich“ war in Anbetracht dessen fast bedeutungslos geworden – sehr schade.

Dennoch: Fesselnde neue Ideen braucht das Land – Heike Vullriede kann es!

Fazit:

Trostlos und fesselnd

 
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