Rezension Soulsister von Jennifer Benkau

Rezension: Soulsister von Jennifer Benkau

Posted: 04/05/2017

Inhalt:

Nach dem Tod ihrer älteren Schwester Polly hat sich Romy völlig zurückgezogen. Sie unternimmt kaum noch etwas und verbringt viel Zeit, mit Polly zu sprechen. Als sie dann auf den neunzehnjährigen Killian Schwarz trifft, erwacht sie aus ihrer Lethargie, versucht jedoch mehr wie Polly zu sein statt sie selbst und belügt ihn. Was sich als katastrophal erweist, da Killian sich bald als umfeierter Fußballstar entpuppt …

Soulsister von Jennifer Benkau
Cover: cbj

Autor: Jennifer Benkau
Verlag: cbj
Seitenanzahl: 384
Erscheinungsjahr: 2017
Preis: eBook 11,99 € | Klappbroschur 14,99 €
Genre: Jugend, Liebe

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Vielen lieben Dank an cbj für das Bereitstellen dieses Leseexemplares!

 

 

 

Meine Meinung:

Soulsister sprach mich aus irgendeinem Grund sofort an, obwohl ich sonst eher nicht so dem Jugendbuch zugeneigt bin, schon gar nicht mit einer Fünfzehnjährigen als Protagonistin.

Romy erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte um Killian, einem Fußballstar, und sich. Ihre erste Liebe, voller Probleme. Neidische Ex-Freundinnen, knallharte Manager und die bitterböse Presse. Und eine Lüge, die alles zerstört.

Dabei ist Killian der erste Mensch, den sie nach dem Tod von Polly wieder an sich heranlässt – weil Polly das so will.

Ich finde die Idee, dass jemand auf seine Art mit einer Toten kommuniziert, irgendwie schön. Ich habe es nicht so erwartet, aber genau das hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.

Es hat mich berührt, wie sehr sich Romy nach ihrer Schwester sehnt, mit der sie soviel verbunden hat. Es hat gleichzeitig aber auch mein Herz schwer gemacht, da ein solches Verhalten absolut nicht gesund ist. Und ein ganz kleiner Teil von mir hat sie beneidet, da sie so noch immer etwas von Polly hatte – ob eingebildet oder nicht. Die Menschen, die wir lieben, können uns so schnell verlassen und hinterlassen dabei einfach ein Loch. Das große, schwarze Loch, wie Romy es nennt. 

„Es ist still, weil alle schweigen. Weil ihnen die Worte fehlen. Weil Tote weder reden noch singen können.“ -Romy auf Seite 307

Dabei wollen sie mit Sicherheit, dass wir unser Leben weiterführen, glücklich werden, nicht ewig trauern. Und genau das ist es, was Romy aus dem Loch holt: Polly. Polly, die ihr ihre Gedanken mitteilt und sie damit zurück ins Leben holt. Und zu Killian bringt.

Jennifer Benkau schaffte es mühelos, dass ich mich in ihre dreizehn Jahre jüngere Protagonistin hineinversetzen konnte. Dass ich mit ihr litt, mit ihr in der Schule war und die Art, wie ihre Eltern mit ihr umgingen, unmöglich fand. Dennoch wollte ich sie manchmal schütteln – obwohl ich sie verstehen konnte. Sie hat Angst, sie selbst zu sein, Angst, als sie selbst nicht zu genügen. Dabei ikonisiert sie das Bild ihrer Schwester, die bei weitem nicht so perfekt war, wie Romy dachte.

Kilian passt wunderbar zu ihr, ein junger Mann, der die Prioritäten des Lebens noch kennt, trotz des recht oberflächlichen Lebens, das er führt. Er ist wirklich zum Verlieben, dabei teilweise jedoch schon fast zu perfekt.

Ich mag Menschen mit Ecken und Kanten und die gibt es in diesem Buch. Trauernde Eltern, die den völlig falschen Weg einschlagen, oberflächliche Zicken, die dann doch ganz anders sind und umgekehrt. Der heimliche Star dieses Buches ist für mich Heidi, Killians Oma. Sie hat eine unheimlich sympathische Art, die Romy und auch Killian hilft. Manchmal braucht man genau so jemanden an seiner Seite. Und wenn es noch so klischeelastig ist.

„Nein, leichter wird es nicht. Aber das Herz ist nicht umsonst ein Muskel, Romy. Es wächst an seinen Aufgaben, wenn man es trainiert. Und jeden Tag kann es die schwere Last ein wenig besser tragen.“ -Heidi auf Seite 175

Die Geschichte ist mit Sicherheit nicht perfekt, es hätte noch an einigen Ecken runder sein können und bedient definitiv einige Klischees. Aber der Schreibstil berühte mich. Ich spürte Trauer und Hoffnung, Liebe und Schmerz – und das ist genau das, was ich von einem guten Buch erwarte.

Niemand ist perfekt. Auch nicht Romy. Sie lügt, betrügt – und am allermeisten sich selbst.

„Wenn Löwenzahn durch Asphalt wächst, dann werde ich auch meinen Weg finden.“ -Romy auf Seite 154

Soulsister ist ein wunderbares Buch über den harten Weg, zu sich selbst zu finden. Es bedient einige Klischees, erwärmt das Herz jedoch auf besondere Weise.

Fazit:

Zeit, aus dem Loch zu klettern

 
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