Rezension: Verkommen von Bryan Smith

Posted: 07/17/2012

Verkommen von Bryan Smith
Cover: Festa Verlag

Autor: Bryan Smith
Originaltitel: Depraved
Verlag: Festa
Seitenanzahl: 384
Erscheinungsjahr: 2012
Preis: eBook 4,99 € | Taschenbuch 13,95 €
Genre: Horror, Torture Porn

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Inhalt:

Beim Gebrauchtwagenkauf wird Jessica Sloan vergewaltigt. Von Rache getrieben entführt sie den Kerl und will ihn in einer abgelegenen Gegend hinrichten. Doch sie wird von seltsam missgestalteten Menschen gestört – und diese machen Jagd auf sie. Denn in Hopkins Bend stehen die Festtage an und es fehlen noch Teile des Festmahles.

Meine Meinung:

Verkommen ist der erste Roman von Bryan Smith, der ins Deutsche übersetzt wurde und stellt somit sein Debüt bei uns dar.

Die Story klingt vielversprechend: durch Inzucht geschädigte Kannibalen greifen Menschen an. Klingt wie „The Hills have eyes“ in Buchform.
Ist auch in etwa so, denn wie in dem Film geht es auch im Örtchen Hopkins Bend vor sich. Die Frauen sind nur zum Kinderkriegen da, alle leben sehr hinterwälderisch und das Leben ist brutal. Fremde werden entführt und gefoltert, alles zum Spaß.

Doch als die Festtage anstehen, muss Futter für das Mahl her und so verschwinden zu dieser Zeit mehr Leute, die sich zufällig dorthin verirren.

Da steigen wir dann ein, indem wir erst erfahren, wie Jessica überhaupt dort hingelangte. Aber nicht nur sie und ihr Vergewaltiger Hoke stehen im Fokus, auch ein Pärchen wird entführt und durchlebt das Grauen auf seine Weise. Um etwas über die Menschen im Ort kennenzulernen, dient uns die Figur der Abby als Draht zu ihnen. Sie ist eine von ihnen, ist aber mit dem Leben dort nicht mehr zufrieden, da sie sehr verschmäht wird, da sie keine Kinder bekommt. Gemeinsam mit ihrem „Essen“ tritt sie die Flucht an.

Man kann zwar durch ihre Taten bedingt keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, dennoch entsteht eine Neugierde, wie es ihnen weiterergeht und wie sie mit ihrem Schicksal umgeht – und das tut jeder auf eine ganz andere Weise, wie auch der tolle Prolog zum Schluss nocheinmal zeigt.

Und während der Lektüre fragt man sich auch unwillkürlich: „Was würde ich tun?“ Man verdammt die Personen, fragt sich aber gleichzeitig, wie weit man selbst für sein Leben gehen würde – so erzeugt Smith nicht nur eine fiktive Geschichte, die es in sich hat, sondern kommt seinen Lesern auch etwas näher, indem er sie projezieren lässt und dadurch eine gewisse Authenzität und Angst verspüren lässt. Diese Welt ist krank, ist es daher sooo ausgeschlossen?

Einzig und allein ein Handlungsfaden gerät mir etwas zu sehr ins Groteske. Erst wird es sehr übernatürlich angehaucht, was den Lesespaß bei mir ziemlich eindämmte und dann empfand ich es fast etwas als lächerlich und nahm dem Buch viel ernstes und büßte somit einen nicht unbeachtlichen Teil seiner beklemmenden Atmosphäre ein.

Spannung ist dennoch garantiert und sicher kommt auch der ein oder andere Ekelmoment hoch, denn das Buch dreht sich hart um Sex, Gewalt und Kannibalismus. Doch hält der Autor nicht voll drauf, sondern lässt größtenteils das Kopfkino die Arbeit erledigen und regt die Fantasie nur mit kleinen „Gewalthappen“ an, die zarten Gemütern aber sicher schon reichen werden.

Hinzu kommt die leichte Sprache, durch die sich das Buch sehr schnell weglesen lässt und die einen direkt in die Welt von Hopkins Bend und seinen Einwohnern, die Bryan Smith geschaffen hat, befördert und in unseren Köpfen einen bizarren Horrortrip entstehen lässt.

Fazit:

Beklemmender Horrortrip mit Schwächen

 

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