Filmkritik: Hunger

Posted: 08/23/2011

Originaltitel: Hunger
Studio: WVG
Produktionsland: USA 
Erscheinungsjahr: 2009 
Länge: 97 Minuten 
FSK: 18 
Regie: Steven Hentges
Darsteller: Lori Heuring, Linden Ashby, Joe Egener
Genre: Horror
 
 

Inhalt:

 Fünf sich unbekannte Personen wachen in einem dunklen Verlies auf. Tag für Tag bekommen sie mehr: erst Licht, dann einen neuen Raum mit Wasser und Toilette und eines Tages auch ein Tranchiermesser, an dem ein Zettel hängt: „Der Mensch hält es durchschnittlich 30 Tage ohne Nahrung aus“. Nach anfänglichem Unglauben merken sie, dass es ernst gemeint ist und wofür das Messer gut ist – denn sie bekommen kein Essen…
 

Meine Meinung:

Wie weit geht ein Mensch, wenn es um sein Leben geht?
Diese vieldiskutierte Frage fasst auch dieser Film auf. Werden wir wirklich zu Kannibalen, wenn es dem Überleben dient?
 

Guter Ansatz also für einen Psychohorrorfilm. Wobei Horror hier eigentlich das falsche Wort ist. Der Horror besteht bei diesem Film darin, in einer Höhle gefangen zu sein und nichts zu essen zu bekommen – und niemandem trauen zu können. 

Nach einem etwas zähen Anfang im Dunkeln kommt der Film langsam aber sicher in Fahrt. Man fiebert mit, fragt sich, was als nächstes passiert und wer die Nerven behält – und wer nicht.
Erst zum letzten Drittel hin wird die Spannungsschraube so richtig angezogen und das Blut fließt. Man sollte hier aber keinen Slasher erwarten, es wird alles gut, aber in Maßen verdeutlicht.
 
Nebenbei sehen wir auch den Verrückten, der den fünfen das angetan hat und sie wie Laborratten beobachtet und alles notiert – wie bei einem Forschungsprojekt. Auch erfahren wir etwas über dessen Vergangenheit, wir bekommen aber nie wirklich gesagt oder gezeigt, wie oder warum er das tut. Im Gegenteil: wir dürfen rätseln und Spekulationen anstellen.
 
Der Film bringt uns die niederen Instinkte in uns erschreckend nahe, das wird deutlich gezeigt, als auch noch eine kleine Sexszene zwischen 2 Darstellern eingebaut wird – wie die Urmenschen: jagen, essen und Paarung. Das sind unsere Instinkte. 
 
Bei den Schauspielern wurden eher B- bis C-Schauspieler genommen (siehe Linden Ashby), allerdings machen sie ihren Job ganz gut. Nur die Verzweiflung und der Hunger hätte meiner Meinung nach etwas besser gezeigt werden können. Manche der 5 wirken da etwas unbeteiligt. Der Wahnsinn wiederum wurde von den Darstellern gut gezeigt. Durchwachsene Leistungen also, aber aktzeptabel. Aber mit guten Schauspielern hätte man da sicherlich mehr rausholen können.
 
Die Story ist gut, die Spannung da, die Schauspielerleistungen ganz passabel. Aber warum hat man nicht etwas mehr „Liebe“ ins Detail gesteckt? Man sieht deutlich, dass die Höhle eigentlich aus Pappmachee besteht. 1. Wermutstropfen (ich mag so was nicht). Gut, darüber kann man dann noch hinwegsehen. ABER: die Schauspieler wirken nach angeblich 30 Tagen noch so wie am ersten Tag. Kein bisschen abgemagert (bis auf Lori Heuring, sie soll angeblich sogar 10 Kilo für den Film abgenommen haben), die Haare sind sauber und ordentlich und die Männer zeigen nicht mal einen Dreitagebart. Das vermiest einem irgendwie das Feeling.
 
Über die Realisierbarkeit der letzten Taten im Film kann man auch streiten.
 
Der Film gibt also sehr viel Luft zum Spekulieren und diskutieren. Und das im positiven Sinne.
 

Fazit:

Klaustrophobischer Trip in die niederen Instinkte des Menschen

2 Comments

  • Fanyxia 08/24/2011 at 8:01

    das menschen zu soetwas fähig sind hat ein flugzeugabsturz 1972 gezeigt.. siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Uruguayan-Air-Force-Flug_571

    der film klingt spannend, aber schade, dass er nicht so auf kleinigkeit achtet wie du schreibst, finde sowas auch immer wichtig! 🙂

    liebe Grüße
    Fanyxia

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  • Moon 08/24/2011 at 17:31

    Hallo Fanyxia,

    ja, sowas ist schon öfter vorgekommen, als man glaubt. Ich hab es besonders oft in Zusammenhang mit Lawinenopfern gehört. Grausige Vorstellung 🙁

    Liebe Grüße 🙂

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