Filmkritik Proxy mit DVD Cover in Filmrolle

Filmkritik: Proxy

Posted: 03/25/2018

Wer mich kennt, der weiß, dass ich Indie-Streifen sehr gerne eine Chance gebe, da ich darunter schon viele Perlen gefunden habe. Besonders im Bereich Horror oder Drama verstecken sich manchmal wahre Meisterwerke. Als ich die Inhaltsangabe gelesen habe und auch mein Mediabook-Dealer meinte, er würde dem Film 9 von 10 Punkten gebe, war klar, dass ich Proxy sehen musste – und hier habt ihr die Filmkritik dazu!

Inhalt:

Esther ist kurz vor der Niederkunft, als sie auf dem Heimweg vom Arzt überfallen und bewusstlos geschlagen wird. Als sie in der Klinik erwacht, erfährt sie, dass ihr Baby den Überfall nicht überlebt hat. Der einsamen Frau scheint der Lebensmittelpunkt genommen worden zu sein und so sucht sie Zuflucht in einer Selbsthilfegruppe. Dort trifft sie auf Melanie, die ihren Mann und ihren Sohn verloren hat. Esther fühlt sich sofort zu ihr hingezogen, doch muss sie bald erkennen, dass Melanie ein Geheimnis birgt …

DVD Cover Proxy mit rotem Fötus
Cover: Ascot Elite

Originaltitel: Proxy
Studio: Ascot Elite (Universum Film)
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2013
Länge: 123 Minuten
FSK: 18
Regie: Zach Parker
Darsteller: Alexia Rasmussen, Alexa Havins, Joe Swanberg, Kristina Klebe
Genre: Drama, Thriller

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 Meine Meinung:

Proxy steigt gleich voll in die Story ein: Esther ist beim Arzt, wird untersucht. Alles ist okay mit dem Baby, doch die Freude darüber zeigt sich nicht auf dem Gesicht der werdenden Mutter. Kurz darauf begibt sie sich auf den Heimweg und wird prompt überfallen. Dabei scheint es der Täter weder auf sie noch auf ihr Geld abgesehen zu haben, sondern auf ihr Baby. Diese Szene war sehr schockierend und macht dem Zuschauer klar, dass dieser Film nichts für sensible Gemüter ist.

Alexia Rasmussen schwanger auf Boden in Proxy
Szenenbild: Universum Film

Was folgt, sind viele ruhige Sequenzen, die einen runterziehen und das Leben von Esther verdeutlichen: Sie ist allein und einsam. Das Spiel von Alexia Rasmussen zog mich in seinen Bann, sie stellte Esther so überzeugend, so leidend dar, dass es mir schwer ums Herz wurde. Erleichtert verfolgt man, wie sie zur Selbsthilfegruppe geht und auf andere Leidensgenossen trifft und langsam Bande mit Melanie knüpft. Gemeinsam mit ihr erfährt man immer mehr über diese vereinsamte Frau, die vor Verzweiflung strotzt. Bis Esther schließlich auf Melanies Geheimnis stößt und eine folgenschwere Entscheidung trifft, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.

Dabei setzt Zach Parker weniger auf Knalleffekte wie Gore und Splatter statt auf ästethisch ansprechende Bilder, die das Grauen noch verdeutlichen, die Ohnmacht der handelnden Personen. Selten wurde eine so intensive Sequenz so kunstvoll in Szene gesetzt.

Alexia Rasmussen in Badewanne voller Blut in Proxy
Szenenbild: Universum Film

Ein harter Bruch des Erzählstrangs

Ab da wird alles anders. Hatte ich mich erst gewundert, dass es schon aufs Ende zugeht, folgt etwas unerwartetes: zwei andere Charaktere werden ins Rampenlicht geschoben. Nun zeigt Alexa Havins als Melanie, was sie schauspielerisch drauf hat. Ihr Spiel ist nicht ganz so intensiv wie das ihrer Kollegin, doch hat sie eine andere Geschichte zu erzählen. Der Charakterstudie einer einsamen Frau folgt die Kälte einer kranken Frau, die alles nutzt, um im Mittelpunkt zu stehen. Notfalls opfert sie alles und jeden und geht über Leichen. Gab es im ersten Teil des Films viele belanglose Szenen, die dem Zuschauer die Einsamkeit verdeutlichten, steuert man nach dem ersten Knall mit jedem Stück weiter auf einen erneuten Höhepunkt zu. Man sieht es, man spürt es …

In Proxy bekommt man Krankheitsbilder gezeigt, die einem Angst machen und einen Schauder über den Rücken laufen lassen. Man sitzt fassungslos vor dem Fernseher und beobachtet, welch Abgründe sich da vor einem auftun.

Joe Swanberg mit Waffe in Proxy
Szenenbild: Universum Film

Proxy ist eine emotionale Achterbahnfart

Zach Parker nimmt einem auf eine emotionale Achterbahnfahrt mit: von Mitleid bis Abscheu und Hass ist alles dabei. Das Thema kann einen nicht kalt lassen und die Schauspieler geben ihr Übriges dazu, dem Zuschauer Gänsehaut zu verpassen. Kurzzeitig habe ich mich durch die Intensivität des Filmes an einen französischen Independence-Film erinnert gefühlt: wenig Musik, harte Momente, tiefgehende Story. Durch den Plottwist in der Mitte ein kleiens Mindfuck-Erlebnis. Man sollte durch das Cover nicht zuviel Horror erwarten – Proxy geht viel tiefer, nimmt einen gefangen und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los.

Fazit:

Intensives Psychodrama

Trailer von Sony Pictures:

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