Rezension: Der Hexenschöffe von Petra Schier

Posted: 07/19/2015

Der Hexenschöffe von Petra Schier
Cover: rororo

Autor: Petra Schier
Verlag: rororo
Seitenanzahl: 512
Erscheinungsjahr: 2014
Preis: eBook 9,99 € | Taschenbuch 9,99 €
Genre: historisch

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Inhalt:

Rheinbach, 1636: Der Hexenwahn greift um sich und dringt nun erneut in das kleine Städtchen, in dem bereits vor einigen Jahren Verbrennungen stattfanden. Hermann Löher fürchtet eine erneute Eskalation der Dinge, als wieder Unschuldige zu Unrecht beschuldigt werden.
Doch als er eingreifen will, gerät er selbst ins Visier des Hexenjägers Buirmann …

Meine Meinung:

Die Hexenverfolgungen sind ein dunkles Thema in der Geschichte unseres Landes, dennoch eines, das uns weiterhin fasziniert.

Die Zeiten waren fürchterlich, jeder musste befürchten, sich den Unmut eines anderen zuzuziehen und defamiert zu werden – und war man einmal in den Mühlen der „Justiz“, gab es kein Entrinnen. Eine fürchterliche Vorstellung, die Petra Schier mit deutlichen Worten untermauert, die Ausweglosigkeit der Opfer und die Hilflosigkeit der Angehörigen. Es war schwer zu ertragen, sich so etwas vorzustellen, aber nötig, um die Dunkelheit jener Zeit vor dem geistigen Auge heraufzubeschwören. Passend dazu gab es recht detaillierte Szenen der Verhöre, die sicher nicht für jedermann geeignet sind.

Alles in allem hat die Autorin das Grauen wunderbar eingefangen, allerdings bin ich einfach mit dem Protagonisten nicht warm geworden, sodass ich nicht wirklich mit ihm und seiner Familie mitgefiebert habe, wie es trotz aller Umstände bei einem Roman sein sollte. Denn es geht um die Geschichte, sonst könnte ich auch ein Sachbuch zu dem Thema lesen.

Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, aber Löher war mir … unsympathisch. Jähzornig, impulsiv, natürlich auch mitfühlend, aber alles in allem konnte ich zu ihm keine Verbindung aufbauen, obwohl er litt und dem Morden ein Ende setzen wollte.
Und so ging es mir mit allen Charakteren, entweder waren sie mir zu unpersönlich und unsympathisch oder ihnen wurde zu wenig Spielraum gewährt.
Daher hat mich ihr Schicksal nur in Maßen berührt, obwohl die Geschichte spannend war und ein für mich überraschendes Ende bot.

Zusammenfassend kann man also sagen: Hervorragend recherchiert, die Gräuel gekonnt in Worte gefasst und das Hätte-Wäre-Könnte gut geschrieben – nur an der Charakterzeichnung mangelte es mir, wobei es natürlich sehr schwer ist, realen Personen ein mögliches Leben zu verpassen.

Fazit:

Das Grauen der Zeit gut eingefangen

 
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