Rezension: Ich will schlafen von Helen Walsh

Posted: 05/15/2012

Ich will schlafen von Helen Walsh
Cover: Kiepenhauer & Witsch

Autor: Helen Walsh
Originaltitel: Go to sleep
Verlag: Kiepenhauer & Witsch
Seitenanzahl: 320
Preis: eBook 9,99 € | Hardcover 19,99 €
Genre: Drama

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Ich danke dem Kiepenhauer & Witsch Verlag und Blogg dein Buch für die Zusendung dieses Buches!

 

 

 

Inhalt:

Die Sozialarbeiterin Rachel wird nach einem One-Night-Stand schwanger und beschließt, das Kind zu bekommen und ohne den Vater großzuziehen. Sie freut sich sehr auf ihre kleine „Bohne“, doch als Joseph da ist, empfindet sie nichts. Hinzu kommt, dass Joe ein Schreikind ist und wenig schläft. So besteht Rachel’s Leben bald nur noch aus dem Drang, schlafen zu können – bald ist auch egal, wie sie zum Schlaf kommt …

Meine Meinung:

„Ich will schlafen“ behandelt ein Thema, über das ich noch nie etwas las: postpartale Depression (besser bekannt unter postnatale Depression).

Ein Thema, von dem sicherlich jede Frau schon was gehört hat und vielleicht auch etwas Angst hat.

Helen Walsh geleitet einen sanft in das Thema hinein, schildert die Vorfreude Rachels auf die kleine Bohne in ihr, erzählt von ihrer Vergangenheit in Liverpool, von ihrer ersten Begegnung und Beziehung mit Ruben, dem Kindsvater. Währenddessen springt sie also immer in der Zeit hin und her, das hat mich aber nicht sehr gestört.

Und doch haben gerade diese ersten Seiten und die Vergangenheit mir den Einstieg in die Geschichte etwas schwer gemacht, denn mir war das alles etwas zu „hippiemäßig“. Das Denken und Leben ihres Vaters wurde ausführlich besprochen und wie Rachel manches übernahm. Ich passe nicht in solch eine teils philosophische Multi-Kulti-Welt, daher konnte ich mit diesem Teil der Geschichte nichts anfangen.

Zum Glück legte sich das schnell und die Autorin konzentrierte sich hauptsächlich auf die Gegenwart. Sie schildert Rachels Geburt und wie sie schon danach nicht zum Schlafen kommt. Auch wird gezeigt, dass sie von den Ärzten und Schwestern oftmals abgewiesen wurde und auch von ihren Mitpatientinnen eher gemieden wurde, als könnte sie ihr Kind nicht im Zaum halten.

Dieses Extreme wurde mir etwas ZU schwarz und weiß gezeichnet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau mit solchen Problemen wirklich derart hängengelassen wird.

Schnell verschlechtert sich Rachel’s Zustand, als sie länger nicht schlafen kann und es wird immer schlimmer und ihre Mittel immer extremer, obwohl auch ihre Abneigung gegen manche Dinge erklärt wird. Auch wird gezeigt, dass sich ihre Wahrnehmung verändert, dass sie das Gefühl hat, dass Joe sie mit Hass ansieht und sie verabscheut, weil sie ihm nicht gerecht werden kann. Hinzu kommt, dass Joe eigentlich auch längere Schlafphasen hat (Kinder schreien nunmal viel, vor allem Schreikinder), aber Rachel nimmt dies nicht wahr, weil sie Fehler macht und auch die Zeit, in der er schläft, nicht selbst zum Schlafen nutzt.

Es war wirklich nicht leicht, das Buch zu lesen und besonders das Ende hat mich ziemlich mitgenommen. Oftmals hätte ich der Protagonistin am liebsten das Kind weggenommen und ihr den Kopf gewaschen, weil sie keine Hilfe in Anspruch nahm.

Dennoch regierte die meiste Zeit Mitleid meine Gefühle: Mitleid mit Rachel, da sie ihr Leben mit Kind durch die Depression nicht in den Griff bekam. Und Mitleid mit Joe, er konnte natürlich am wenigsten dafür.

Wie es wirklich ist, kann ich nicht sagen, aber zu unrealistisch und überzogen wirkte die Geschichte nicht auf mich, ich kann mir durchaus vorstellen, dass es manchen Frauen so ergeht und viele auch so „lasch“ an das Thema Schwangerschaft herangehen wie Rachel und sich wenig bis gar nicht vorbereiten. Und das ist beängstigend!
Aber um dem Thema wirklich gerecht zu werden, hätte ich es glaubwürdiger gefunden, wenn es eine „normale“ Frau mit Familie und Vorbereitung getroffen hätte.

Schwangeren Frauen und Frauen mit Kinderwunsch würde ich dieses Buch nicht empfehlen – da bekommt man Angst vor der Zeit nach der Geburt. Angst, sein Kind nicht lieben zu können.

Fazit:

Grenzerfahrung einer Mutter

 
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5 Comments

  • Spring 05/15/2012 at 15:16

    hu das klingt sehr hart :/
    interessiert mich irgendwie dennoch

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  • Cheshire Cat 05/15/2012 at 18:52

    Das Buch wollte ich auch noch lesen, ich hatte zu Anfang, als meine Kleine geboren wurde extreme Schlafprobleme und es würde mich echt interessieren wie das Buch das beschreibt.
    Mal sehen ob ich mich auch noch dafür bewerbe.

    Viele Grüße Cat

    Reply
  • Dreamlife 05/16/2012 at 7:48

    Ich hatte es auch schon mal in der Hand aber solche Sachen nehmen mich immer sehr mit bzw ziehen mich sehr runter. Ich kann mir gut vorstellen das es wirklich so sein kann, und ich denke das auch jede Frau Angst davor hat das es so sein könnte. Doch wenn man Hilfe anfordert und auch bekommt, ist alles machbar!:)

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  • Sabine 05/17/2012 at 18:03

    Ach der arme Kleine. Aber er musste anscheinend nicht lange leiden.
    LG Sabine

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  • Moon 05/20/2012 at 19:20

    Hallo,

    Spring – probier es einfach aus! 🙂

    Cheshire, ich muss ja sagen, dass ich Eltern bewundere, die das alles packen. Ich hab da echt Respekt vor.

    Dreamlife, ja, mich hat es auch ganz schön mitgenommen – immerhin geht es um ein wehrloses Baby! Das ist ja auf die Eltern angewiesen!

    Sabine, nein, musste er zum Glück nicht. Ihm wurde das alles erspart!

    Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen!

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