Was habe ich nach dem phänomenalen Start der neuen Barbarossa-Reihe darauf gewartet, Zeit für den zweiten Teil, Der junge Falke von Sabine Ebert, zu haben. Im Mai war es endlich so weit und ich konnte mich wieder voll und ganz auf unsere historische Vergangenheit einlassen. Aber ob Band 2 auch mit Band 1 mithalten konnte? Lest selbst:
Inhalt:
Deutsches Reich im 12. Jahrhundert: Die Adelshäuser rüsten für einen Kreuzzug ins Heilige Land, Albert der Bär und Konrad von Wettin schlüpfen dem Wunsch des Königs durchs Netz und versammeln zum Wendenkreuzzug, um den Slawen wertvolles Land zu entreißen und sie zum christlichen Glauben zu bekehren. Viele Männer des Landes ziehen in den Krieg, in dem Wissen, das einige nicht wiederkehren werden. Politisch vorteilhafte Ehen werden in aller Eile geschlossen, so muss des Königs Neffe Friedrich III. auf Wunsch seines Vaters die von ihm ungeliebte Adela ehelichen, die ihn anhimmelt, Dietrich von Meißen hingegen wird mit einer Polin verheiratet, die ihn hasst. Dabei ahnt niemand, welche große Niederlagen sie erwarten und wie hart die Frauen des Reiches ohne ihre Männer kämpfen müssen …
Autor: Sabine Ebert
Schwert und Krone 2
Verlag: Knaur
Seitenanzahl: 640
Erscheinungsjahr: 2017
Preis: eBook 17,99 € | Hardcover 19,99 €
Genre: historisch
Mein Dank gilt Droemer Knaur für das kosten- und bedingungslose Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares!
Meine Meinung:
Auch im zweiten Band fällt es mir schwer, den Inhalt zusammenzufassen, ohne zuviel zu verraten und vor allem: alles zu erfassen. Grundsätzlich dreht sich alles um die beiden Kreuzzüge, doch es gibt so viele Nebenstränge und Situationen, dass man kaum alles gebührend vorstellen kann.
Die Masse an handelnden Charakteren könnte einen auch diesmal schier erschlagen, obwohl natürlich im ersten Teil einige weggefallen sind – doch das Rad der Geschichte steht nicht still und es gibt immer Menschen, die nach der Macht greifen oder unter denen, die sie halten, leiden müssen.
Viel Geschichte auf relativ wenig Seiten
Da es einige Zeit her war, dass ich Band 1 gelesen hatte, brauchte ich natürlich einen Moment, um wieder in die Geschichte zu kommen. Doch bald erinnerte ich mich wieder und schnell war ich von der Handlung gefangen.
Nun sind die Kreuzzüge für mich persönlich nicht das interessanteste Kapitel der deutschen Geschichte, denn natürlich schweift die Autorin in ferne Länder ab, ich interessiere mich jedoch eher für das Geschehen im deutschen Reich. Dennoch schafft sie es, diesen Strang überaus spannend und interessant zu gestalten, was mir gut gefallen hat. Sie fängt das Grauen der Zeit gut ein, denn viele Männer fanden dort ihren Tod, nur wenige konnten zu ihren Familien zurückkehren. Was mir gut gefallen hat, war, dass sie sich nicht darauf fixierte, sondern durch gekonnt eingesetzte Zeitsprünge alles wichtige zeigte, die Ereignisse jedoch nicht in die Länge zog. Wenn man bedenkt, was sie alles in ein 640 Seiten langes Buch gepackt hat, musste sie das auch. Dennoch ziehe ich vor dieser Fähigkeit meinen Hut.
Geliebte und gehasste Charaktere
Es war eine Freude, zu den altbekannten Charakteren zurückzukehren und auch neue kennenzulernen. Man hat stets im Hintergrund, dass viele wirklich lebten, und doch gestaltet Sabine Ebern sie sehr greifbar, man fühlt und leidet mit ihnen. Besonders in Hinsicht auf den jungen Barbarossa, der Hauptfigur der Reihe, ist ihr unglaubliches gelungen: obwohl er teils recht zweifelhaft agiert (wie z.B. in Hinblick auf seine Ehefrau Adela), kann man sich dem Charisma dieses Mannes nicht entziehen, genau so wie er auch beschrieben wird: charismatisch, behutsam, zum Führer der Nation geeignet.
Wie auch im ersten Teil, war es schön, eine kleine Referenz zur Hebammen-Reihe der Autorin zu haben, so erfährt man mehr über die Umstände vom Tod Christians Mutter ebenso über seinen Werdegang – ein kleines Highlight für mich als Fan, wenngleich dieser fiktive Teil diesmal nicht viel Platz einnimmt. Dennoch fühle ich mich zu den Wettinern und insbesondere zu Dietrich besonders hingezogen, da sie mir in dieser älteren Reihe schon ans Herz gewachsen sind. So verfolgte ich mit Spannung, wie sich alles entwickelte, besonders, da ich ja weiß, wie die Zukunft von ihnen aussieht.
Fiktion und Realität verschwimmen
Um es kurz zu sagen: Ich habe Der junge Falke von Sabine Ebert verschlungen und mich nicht eine Seite lang gelangweilt, ganz im Gegenteil. Der Roman ist eine mehr als gelungene Fortsetzung zu Meister der Täuschung und meine Vorfreude auf den dritten Band, der leider erst im November erscheint, ist extrem hoch. Zumal das Ende mich sehr gequält zurückgelassen hat.
Die Reihe Schwert und Krone fängt die deutsche Geshichte exzellent ein, ist so gut geschrieben und so greifbar, dass man kaum glauben mag, dass vieles wirklich so geschehen war. Man kann kaum Realität und Fiktion voneinander trennen – das ist etwas, was Sabine Ebert meisterlich versteht.
Fazit:
Geschichte packend erzählt
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